SEO: Google ist wie ein exzellenter Journalist – nur weniger bestechlich
„Wie komme ich ganz nach oben bei Google?“ oder „Wie schaffe ich es, dass mein Artikel in den Zeitschriften publiziert wird?“ – Eigentlich ein und dieselbe Frage, die mir immer wieder gestellt wird, auf die ich immer wieder die gleiche, relativ simple Antwort gebe: Schreibe so, dass es nach deinem Gefühl Google oder eben der Journalist gut finden könnte und ich garantiere Dir: Dein Content wird NIEMALS erscheinen: Weder in der Suchmaschine noch in einem Magazin.
Stell dir folgende Situation vor: Du hast ein Bewerbungsgespräch für eine Stelle. Es juckt dich in den Fingern, du willst dich von der besten Seite zeigen: Ein bisschen von dem, ein Spürchen von jenem, aber ja nicht zu viel – aber eben auch nicht zu wenig. Ein Quäntchen Sexyness, eine Prise traditionelle Prüderie – aber auf jeden Fall professionell. Du verhältst dich eben so, wie du glaubst, dass man es von dir erwartet.
Am Schluss spazierst du dann aus dem Raum, in welchem du dir die ganze Zeit über ein ultra-künstliches Zahnpasta-Lächeln aufgesetzt hast, das den Wenigsten ein vertrauenswürdiges Gefühl vermitteln würde – weder dir noch deinem Gegenüber. Das fühlt sich dann in etwa so ungemütlich an, wie wenn man sich als Nicht-Latex-Fetischist einen Ganzkörper-Latexbody überstülpen würde – es kauft dir keiner ab.
Wie Journalisten oder Google Artikel beurteilen
Nach etwa genau dem gleichen Schema funktioniert Medienarbeit und Suchmaschinenoptimierung (SEO). Wenn man nicht in erster Linie die entsprechende Zielgruppe inhaltlich und authentisch abholen will, wird das nichts.
Journalisten publizieren in der Regel keine Artikel, weil sie diesen subjektiv beurteilen und für sich gut finden. In einem Magazin oder in einer Zeitung werden Artikel dann publiziert, wenn es die Leser des Mediums als relevant, interessant und als aktuell empfinden.
SEO heisst: Die Zielgruppe im Auge behalten
Ich stelle immer wieder fest, dass die Zielgruppe – nämlich der Leser und nicht der Journalist – beim Verfassen des Inhalts gänzlich „vergessen“ geht. Suchmaschinenoptimierung (SEO) funktioniert genau gleich, wenn es um den häufig geäusserten Wunsch geht, „bei Google ganz oben gerankt zu werden.“ Google ist – im Vergleich zu einem Journalisten – einfach eine künstlich hochintelligente Maschine, die (je länger je mehr) noch etwas weniger kompromissbereit oder gar bestechlich ist wie gegebenenfalls ein Journalist aus Fleisch und Blut.
Warum Google seinen Job gut macht
Google ist nicht um sonst Platzhirsch und beherrscht den Suchmaschinen-Markt weltweit mit knapp 90 Prozent. Es macht tatsächlich Sinn, dass Google die Marktführer-Rolle einnimmt. Weil das Unternehmen unter anderem besonders eine Sache sehr gut macht: Google ist interessiert daran, seinen Usern innert Bruchteil einer Sekunde relevanten, aktuellen und interessanten Content auszuspielen. Wenn Google darin nicht einen exzellenten Job machen würde, würden wir User uns ärgern – und eine Ausweichmöglichkeit suchen. Und siehe da: Google wäre nicht mehr der Platzhirsch. Für diejenigen, die jetzt laut aufschreien: „Ja, aber mit Google AdWords bezahlt man Google einfach einen Haufen Geld – und man erscheint trotzdem oben“. Leider nein. Auch bei der bezahlten Anzeige (Google AdWords resp. SEA) gelten die gleichen Spielregeln.
Wieso Google austricksen?
Die einen nennen Google eine fiese Blackbox, die anderen glauben, die künstliche Intelligenz der Suchmaschine mit dem menschlichen Durchschnitts-IQ austricksen zu können. Beide Ansätze sind durchaus legitim und manchmal nachvollziehbar – aber in der Regel nicht sehr förderlich. Die Aktivierung des ganz normalen Menschenverstandes kann schon enorm viel hilfreicher sein.
Und so gelingt’s:
- Nimm dir Zeit, dir über deine eigentliche Zielgruppe klar zu werden.
- Visualisiere sie und erstelle im besten Fall auf Papier sogenannte Personas (eine ausführliche Definition der Zielgruppe).
- Schreibe deinen Content (ob für Web oder Print) für genau diese Personas und für niemand anderen.
Eigentlich simpel, oder?